Staatssekretärin Frau Sigrid Klebba und Frau Evelyn Kubsch besuchen Tagespflegestellen anlässlich des 6. Tages der offenen Tür in der Berliner Kindertagespflege
Angelika Sauermann (Vorsitzende Kindertagespflege Landesverband Berlin e.V.), Staatsekretärin Sigrid Klebba, Evelyn Kubsch (Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und
Familie) Lizi Dombele (Kindertagespflegeperson) Petra Schrödel (Vorsitzende Arbeitskreis zur Förderung von Pflegekindern e.V.) und Abu Saiba (Kindertagespflegeperson),
v.l.n.r., Foto: Frau Röhrig
Am Samstag, den 11. Mai 2019, fand unser diesjähriger 6. Tag der offenen Tür in der Berliner Kindertagespflege statt. Schirmherrin war Frau Senatorin Sandra Scheeres, die uns dankenswerterweise
auch ein Grußwort schrieb. Die Staatssekretärin Frau Sigrid Klebba als Vertreterin der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie besuchte eine Kindertagespflegestelle in Mitte.
In der Verbundtagespflegestelle „Die Krabbelkiste“, nicht weit weg von der ehemaligen Berliner Mauer, haben wir uns getroffen. Die Tagespflegepersonen Christine Abu Saiba und Lizi Dombele
arbeiten dort seit Mai 2018 im Verbund. Unsere Anfrage, ob sie sich an diesem 6. Tag der offenen Tür in der Berliner Kindertagespflege mit ihrer Pflegestelle zur Besichtigung zur Verfügung
stellen, hatte sie ein wenig aus dem Konzept gebracht. Zwar hatten sie vor, ihre Türen zu öffnen, aber natürlich nicht mit so hohem Besuch gerechnet. Ihre Pläne, die Sache ganz entspannt
anzugehen, wurden dann von ihrem eigenen Ehrgeiz überholt. Sie wollten unbedingt noch ein paar Veränderungen, die sie sich vorstellten, erledigt haben. So hatten sie dann bis zum Samstag, den 11.
Mai, in Einbeziehung der Familienangehörigen, noch richtig gut zu tun.
Wir kamen in eine wirklich liebevoll eingerichtete Tagespflegestelle. Knabbereien, Getränke und kleine Finger Foods standen dort zur Verfügung. Es ist eine sehr interessante multikulturelle
Mischung und man merkte gleich, dass die Chemie zwischen beiden Tagespflegepersonen stimmt.
Die Staatssekretärin Frau Klebba, Frau Kubsch von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, Frau Röhrig, eine Fachberaterin aus dem Jugendamt Mitte sowie Petra Schrödel, Vorsitzende
des Arbeitskreis zur Förderung von Pflegekindern e.V., fühlten sich bei den beiden Frauen sehr wohl.
Als wir uns alle Räume angeschaut hatten, und schon begeistert waren, führten uns die beiden Tagespflegepersonen auf die Terrasse des kleinen Gartens, der den Kindern im zweiten Hinterhof zur
Verfügung steht. Auch er ist einladend mit einer Sandkiste und einer kleinen Rutsche hergerichtet. Exotische Pflanzen, wie Palmen und hohe Gräser, sorgen für Gemütlichkeit und Ruhe. Hier fand ein
reger Austausch mit Fragen über die aktuelle Situation in der Berliner Kindertagespflege statt. Frau Klebba betonte, dass sie weiterhin den angespannten Wohnungsmarkt im Auge hat und weitere
Optionen sucht, dass den Kindertagespflegepersonen bezahlbare Räume zur Verfügung stehen.
Wir nutzten dann auch die Gelegenheit, Frau Klebba den neugegründeten Landesverband für die Berliner Kindertagespflege (Kindertagespflege Landesverband Berlin e.V.) vorzustellen. Ein Brief, der
die Neugründung und Vorteile erklärte, wurde ihr von mir überreicht. Auch Frau Schrödel übergab einen eigens vom Arbeitskreis zur Förderung von Pflegekindern e.V. verfassten Brief zur
Information. Wir betonten, dass wir uns auf die weitere Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung freuten und formulierten unsere Wünsche aus den einzelnen Bereichen an sie als Vertreterin der
Senatsverwaltung. Die Staatssekretärin betonte, dass auch sie sich auf die zukünftige Zusammenarbeit freue.
Frau Klebba bedankte sich danach bei den beiden Tagespflegepersonen für die tolle Arbeit und ihr Engagement und verabschiedete sich von uns, da sie noch zu einer anderen Veranstaltung weiter
musste. Damit überließen auch wir die Räumlichkeiten den beiden Tagespflegepersonen, damit sie sich den inzwischen eintreffenden Familien widmen konnten, und fuhren zur nächsten
Tagespflegestelle.
Hierbei handelt es sich um die Tagespflegestelle „Unser Spatzennest“ von Kerstin Stepinski und Martina Groth in Reinickendorf, unweit des Schäfersees. Dort waren viele Besucher. Der
Bezirksstadtrat Herr Tobias Dollase, Jugendamtsleiter Thomas Wackermann, Frau Friesen, Leitung des Bereichs Kindertagespflege, die pädagogischen Fachberaterinnen vom Jugendamt, Frau Hildemann und
Frau Papadopulos, Frau Pausewang von Horizonte e.V., Frau Behnke, die Jugendpolitische Sprecherin von den Grünen/Reinickendorf sowie weitere Tagespflegepersonen. Die Tagespflegestelle liegt im
Hochparterre des Hauses mit einem schönen Innenhof und einem Spielplatz.
Während unserer Anwesenheit übergab Frau Friesen die Urkunde zur Anerkennung als pädagogische Fachkraft in der Berliner Kindertagespflege an Frau Martina Groth. Frau Kubsch und Herr Dollase
gratulierten ihr mit wertschätzenden Worten.
Auch hier merkte man, wie engagiert die zwei Tagesmütter ihre Pflegestelle eingerichtet haben. In der Küche an einem langen Tisch für die Tageskinder möchte man gleich Platz nehmen. Es stand ein
reichliches Angebot zur Auswahl, um die Besucher mit Häppchen und Getränken zu verwöhnen. In einem Spielraum standen ein Kletterregal und viele Kisten mit Gegenständen für tolle pädagogische
Angebote. An dieses Zimmer grenzt ein Balkon mit Sitzmöglichkeiten für die Kinder. Er ist sehr hübsch mit Tierfiguren ausgestaltet. Ein extra Schlafraum bot auch noch Platz für Rückzugs- und
Spielmöglichkeiten.
Die beiden Tagespflegestellen, die wir mit der Senatsverwaltung besucht haben, sind sehr gemütlich und individuell eingerichtet.
Es zeigte sich wieder einmal, dass die Kindertagesbetreuung in der Berliner Kindertagespflege für die betreuten Kinder eine tolle Chance ist, optimal gefördert zu werden, da
Kindertagespflegepersonen engagiert, motiviert und liebevoll arbeiten.
Fazit und Rückmeldungen von Kindertagespflegestellen
zum 6. Tag der offenen Tür in der Berliner Kindertagespflege
In ganz Berlin haben in fast allen Bezirken 39 Kindertagespflegestellen ihre Türen exemplarisch für die Berliner Kindertagespflege geöffnet. Auf unserer Internetseite www.guck-an-kindertagespflege.de haben sich auch 4 Brandenburger Tagesmütter beteiligt.
Wir können wohl stolz behaupten, dass sich dieser Tag inzwischen immer mehr etabliert und auch für Pressemitteilungen interessanter wird (z.B. Tagesspiegel, Berliner Zeitung). Bundesweit gab es nun schon ein zweites Mal die Woche der Kindertagespflege, die durch den Bundesverband Kindertagespflege publiziert und begleitet wird. In vielen Bundesländern Deutschlands gab es Aktionen, die die Betreuungsform Kindertagespflege vorgestellt und transparent gemacht haben.
Dass die Kindertagespflege als Betreuungsangebot trotzdem noch zu wenig bekannt ist, zeigen einige Rückmeldungen. Eltern und Interessierte fragen immer noch, worin denn der Unterschied zwischen Kita und Kindertagespflege besteht. (Beteiligungskosten, Übergangsregelung, Randbetreuung usw.). Dennoch freuen wir uns über rege Besuche in den geöffneten Tagespflegestellen (bis auf wenige Ausnahmen). Es waren viele (platzsuchende) Eltern, Interessierte, ehemalige Eltern mit ihren Kindern, Bezirksstadträt*innen, Jugendamtsleiter*innen, pädagogische Fachkräfte der Jugendämter, jugendpolitische Sprecher*innen und viele andere da. Dass wir Tagespflegepersonen suchen und akquirieren wollten und Interessierten das Berufsfeld der Kindertagespflege vorstellen wollten, ist uns leider nur bedingt gelungen.
Exemplarisch bringen wir an dieser Stelle ein paar Original-Feedbackmeldungen.
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„Ich nehme zum vierten Mal am Tag der offenen Tür teil und verwende ihn gleichzeitig als Frühlingsfest für die aktuellen Eltern und Kinder und als Treff für die ehemaligen Kinder und Eltern und als Kennenlerntag für zukünftige Eltern und Kinder, die ich als Auswahl aus den Anfragen für nächstes Jahr gezielt einlade. Dadurch ist er gut besucht und mehrere ‚Fliegen‘ sind mit einer Klappe geschlagen. Dadurch freue ich mich auf den Tag, um ehemalige Eltern und Kinder wiederzusehen und um mich für das Vertrauen bei allen zu bedanken und den zukünftigen Eltern die Gelegenheit zu geben, mit ehemaligen oder aktuellen ins Gespräch zu kommen und Vertrauen aufzubauen.
Von ‚außerhalb‘, also zufällige Gäste kommen sehr wenige, 1-2 Leute, die meist gleich wieder verschwinden, wenn sie erfahren, dass für den kommenden Sommer keine Plätze frei sind. Mitunter
kommen junge Erzieherinnen oder solche, die es werden wollen und erkundigen sich nach den Konditionen einer Tagespflegeperson. Vor zwei Jahren waren Gäste aus der Senatsverwaltung zugegen, um
sich die Pflegestelle eines Tagesvaters anzusehen.
Fazit ist: Wenn man den Tag nutzt als Tag der Begegnung von Alt und Neu, dann lohnt es sich, für den Tag die Tore zu öffnen. Als reinen Tag der offenen Tür nicht, da zu wenige kommen würden
und auch noch enttäuscht wären, da meist kein Platz mehr frei ist so kurz vor dem Sommerwechsel.“
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„Am Tag der offenen Tür hatten wir Besuch von 20 Interessierten in unserer Kindertagespflegeeinrichtung. Es kamen Eltern mit Kindern, sowie auch Schwangere, die alle Betreuungsplätze suchten. Zudem hatten wir Eltern mit ihren Kindern eingeladen, die aktuell bei uns sind, zwecks Erfahrungsaustausch mit Besuchern. Das Interesse war groß und wir konnten viele Fragen beantworten. Sehr gefreut haben wir uns über den Besuch unserer Fachberaterin vom Jugendamt Mitte, die uns große Wertschätzung entgegengebracht hat. Der Tag der offenen Tür hat meiner Kollegin und mir erneut bewusst gemacht, welches Glück wir mit unseren Räumlichkeiten haben und wie schön unsere Kindertagespflegeeinrichtung geworden ist.“
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„Am Tag der offenen Tür waren bis auf Eltern meiner Tagesgruppe und der Mitarbeiterin des Jugendamtes leider sonst keine weiteren Eltern da! Ich versuche nun auf unserem Wilhelmstadtfest in
Spandau am 22.06.2019 mehr Familien zu erreichen! Dort werde ich zusammen mit Kolleginnen einen Stand für die Kindertagespflege haben und wir hoffen, mit den Familien so ins Gespräch zu
kommen!
Unser Beruf Tagesmutter/ Kindertagespflegeperson muss öffentlicher und präsenter werden! Viele Eltern nehmen die Tagesmütter nur als Sprungbrett bis sie einen Kitaplatz erhalten! So denken
viele auch, dass wir nicht ausgebildet sind und andere denken, dass Tagesmütter gebührenpflichtig sind! Das wollen wir ändern und ergreifen nun die Initiative auf dem Familienfest!“
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„Ca. 70 (erwachsene) Personen plus Kinder besuchten unsere Kindertagespflegestelle in Friedrichshain. Hauptsächlich waren es Eltern, die auf der Suche nach einem Betreuungsplatz waren. Die am
meisten gestellten Fragen waren die nach der Anzahl der Betreuungsplätze, nach dem Tagesablauf und nach unseren Entscheidungskriterien (da wir ja nur zwei Plätze zur Verfügung haben werden) und
dem weiteren Werdegang.
Die vier Stunden gingen sehr schnell vorbei; wir kamen mit sehr vielen verschiedenen Familien ins Gespräch. Eine Familie hatte ein Formular für die Beantragung des Kitagutscheins dabei und
wusste nicht, was sie damit anfangen sollte (da konnten wir helfen). Die Atmosphäre war insgesamt sehr angenehm und freundlich, alle nahmen sich sehr viel Zeit, alles zu erkunden und zu erfragen;
die Kinder spielten friedlich und wir hatten uns zwei Mamis unserer Tageskinder als Unterstützung eingeladen, deren Erfahrungen mit speziell unserer Tagespflege ebenfalls rege eingeholt
wurden.
Fazit: Der Tag der offenen Tür wurde sehr positiv von allen Beteiligten aufgenommen. Da wir die einzige Friedrichshain-Kreuzberger Kindertagespflege waren, die am Tag der offenen Tür
teilgenommen haben, war der Andrang wahrscheinlich besonders groß; allerdings haben uns bereits im Voraus sehr viele Familien gerade wegen unseres Konzepts kontaktiert und waren sehr erfreut,
dass wir die Teilnahme am Tag der offenen Tür anbieten; wir hätten uns allerdings gerne auch Interesse aus anderen Kreisen gewünscht und dieses bei uns begrüßt (z.B. Besucher aus der
Nachbarschaft, Kitaleitungen, Kolleg*innen des Jugendamtes, Bildungsträger, Grundschulpersonal, Vereine, Mitarbeiter von Jugendzentren und sozialen Einrichtungen, andere Tagespflegepersonen aus
anderen Bezirken etc.).
Wir empfanden den Tag der offenen Tür als sehr angenehm und würden auch wieder einen anbieten (für uns war es mittlerweile die dritte Beteiligung, immer im Zweijahresrhythmus).“
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Wir sind sehr zufrieden, dass dieser Tag insgesamt so erfolgreich war. Nach dem Tag der offenen Tür ist dann auch schon wieder vor dem Tag der offenen Tür. Wir bedanken uns bei allen Tagespflegepersonen, die mit Freude und Enthusiasmus mitgemacht haben und hoffen auf ihre Teilnahme auch im nächsten Jahr. Unsere Arbeit transparent und bekannter zu machen, ist auch Teil unserer eigenen Werbung. Den Ideen, wie man diesen Tag schön gestaltet, sind keine Grenzen gesetzt. Wir würden uns auch sehr freuen, wenn wir wieder mit der Unterstützung der Senatsverwaltung rechnen können.